Eine bedeutende Rolle bei der Entstehung der Urburschenschaft der Hysteria im Jahre 1810 spielte Kaiserin Leopoldine. Maria Leopoldine Josepha Caroline von Österreich (* 22. Jänner 1797 in Schloss Schönbrunn, Wien; offiziell † 11. Dezember 1826 im Palast Boa Vista bei Rio de Janeiro) war ein Mitglied des Hauses Habsburg-Lothringen und ab 1822 Kaiserin von Brasilien.
Sie wuchs mit ihren Schwestern am Wiener Hof in Schloss Schönbrunn auf. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter 1807 schloss sie sich innig ihrer jungen Stiefmutter an, die sie auch gerne auf Reisen begleitete. Schon als Kind war Leopoldine vielseitig interessiert. Bei einer gemeinsamen Kur in Karlsbad im Sommer 1810 wurde Leopoldine auch der berühmte Schriftsteller Goethe vorgestellt. Dieser verehrte der hochgebildeten Kaiserin mehrere Gedichte.
Bald nach dieser Begegnung entstand eine Geheimloge rund um die Schwestern von Kaiserin Leopoldine und ihre junge Stiefmutter - die Gründung der Urburschenschaft. Treffpunkt war zunächst die Kleine Gloriette mitten am bewaldeten Berghang und in der Nähe des heutigen Maria-Theresien-Tores im Schönbrunner Schlosspark, hier kam es auch zur berühmt-berüchtigten Bücherverbrennung 1816. Ein Jahr später wurde die Methode von anderen Burschenschaften kopiert. Wenn auch noch 1816 gerechtfertigt - heute 200 Jahre später sind derartige barbarische, anti-intellektuelle Methoden selbstverständlich gänzlich abzulehnen.
Die Hyäne war von Anfang an visuelles Erkennungszeichen der Geheimverbindung, denn 1799 wurden vom italienischen Menagerie-Besitzer Albi zahlreiche Großtiere für den Schönbrunner Zoo angekauft, darunter ein Paar Indischer Elefanten sowie die ersten Eisbären, Großkatzen und die besonders beeindruckenden Hyänen.
Aufgrund ihrer Begeisterung für Brasilien entschloss sich Leopoldine 1816 zur Heirat des portugiesischen Kronprinzen Dom Pedros (1798-1834). Die Tropen, deren wissenschaftliche Erforschung damals einen ersten Höhepunkt erreichte und vorwiegender Grund ihres Umzugs waren, reizten sie besonders. Nach einer dreimonatigen Reise hielt sie im November 1817 feierlichen Einzug in Rio de Janeiro.
Leopoldine besprach bis zur Unabhängigkeitserklärung Brasiliens alle Regierungsangelegenheiten mit Pedro, obwohl er reichlich ungebildet war. Im Januar 1822 leitete Leopoldine die weitgehende Autonomie Brasiliens ein - ein entscheidender Schritt in der Geschichte des Landes. Im September 1822 wurde die Unabhängigkeit Brasiliens von Portugal verkündet und sie widmete sich noch einige Jahre dem Aufbau des jungen Kaiserreichs Brasilien.
Auf Leopoldine geht auch das habsburgische Goldgelb in der brasilianischen Nationalflagge zurück. Leopoldine zog österreichische Intellektuelle, Gelehrte, KünstlerInnen und NaturwissenschaftlerInnen nach Brasilien. Sie veranlasste auch Gelehrtenexpeditionen, die wertvolle Ergebnisse lieferten. In Würdigung ihrer Verdienste um die Wissenschaft ist beispielsweise die Palmengattung Leopoldinia Mart. nach ihr benannt worden. In ihrer alten Heimat Wien förderte sie die Entstehung des Brasilianischen Museums – und, unter Ausschluss der Öffentlichkeit, die Geheimloge in ihrer Heimat, die später den Namen Hysteria annahm.
Um ihren frühen Tod ranken sich bis heute Gerüchte. Nach heutigem Forschungsstand kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass sie sich mit ihrer Geliebten Maria Graham nach dem Vortäuschen des Todes 1826 in die goldreiche Region rund um Ouro Preto in den Bergen von Minas Gerais absetzte, um ungestört von ihrem ungebildeten Gatten ihren Forschungen nachgehen zu können. Denn was Leopoldine eigentlich am meisten liebte: die Beschäftigung mit Physik, Astronomie, Botanik, Reiten, Schießen, Jagen und, besonders, Mineralogie.
Trotz Minusgraden, Grippewelle und Regen:
Zumindest die Kerngruppe hat's geschafft!
Auch heuer wieder ein gelungener Kameradschaftsmarsch der Burschenschaft Hysteria.